Während die Gewinner der Spurtierwahl noch gesucht werden, steht bereits fest, dass es keine Verlierer geben wird. Alle Sportlerinnen, Sportler und Teams, die zur Wahl stehen, werden das Sportjahr 2005 unabhängig vom Ausgang dieses letzten Wettstreits als ein Erfolgsjahr in Erinnerung behalten.
Denn in ihren jeweiligen Disziplinen haben die Kandidaten zur Sportlerwahl ihre Konkurrenz im Verlauf der abgelaufenen zwölf Monate mehrfach hinter sich lassen können. Bei der kleinen, aber feinen Zugabe geht es jetzt um einen interdisziplinären Vergleich, der sportlich nur schwer zu bewerten ist.
Bei der Damenwahl beispielsweise treten Ballsportlerinnon gegen Ausdauerathletinnon an. Sportliche Höchstleistungen im Sattel müssen gegen Bestzeiten im Wasser verrechnet werden. Unlauterer Wettbewerb? Keineswegs. USC-Kapitänin Andrea Berg versteht es so gut, den Ball druckvoll über das Netz zu schmettern, dass Volloyball-Nationaltrainer Hee Wan Lee die Münsteranerin in die Nationalmannschaft berief. Wackers Top-Stürmerin Wencke Lemcken freut sich dagegen, wenn das Leder im Netz zappelt - und sie ließ es so oft zappeln wie keine andere Spielerin in der Bezirksliga. Simone Korell kommt im Squashcourt ganz ohne Netz und doppelten Boden aus. Sie zählt zu den zehn besten Spielerinnen Deutschlands. Imke Höfling von TriFinish Münster absolvierte die Triathlon- Europameisterschaften über die Langstrecke. In dieser Disziplin, in der jeder ein Gewinner ist, der das Ziel überhaupt erreicht, lief Imke Höfling schneller als alle Konkurrentinnen ihrer Altersklasse. Ankommen ist nicht das Problem von Carolin Rolle von der SGS Münster, schließlich zieht es jede Schwimmerin irgendwann ans sichere Ufer, nur kaum eine so schnell wie die zweifache Westfalenmeisterin, die vor zwei Jahren bereits zur Sportlerin des Jahres gewählt wurde.
Die anderen drei Kandidatinnen sind sich zumindest einig, das alles Glück der Erde, auf dem Rücken der Pferde liegt, doch selbst hier muss jedes objektive Maß versagen. Während Pia-Luise Aufrecht kein Hindernis zu hoch und kein Wassergraben zu breit ist, versteht sich Helen Langehanenberg perfekt auf den leisen Schenkeldruck und das harmonische Zusammenspiel von Reiterin und Pferd im Dressurgeviert. Die Dritte im Bunde schließlich beherrscht das eine wie das andere: Ingrid Klimke beweist Vielseitigkeit, weil sie nicht nur im Dressurviereck und im Springparcours glänzt, sondern auch im Military ihre Frau steht. Dass alle drei bundesweit zu den besten ihrer Zunft zählen, verdeutlicht die eindrucksvolle Titelsammlung.
Eins steht also schon vor der finalen Auszählung der Stimmen fest: Gewinner sind alle Kandidatinnen - und der Titel „Sportlerin des Jahres“ wird in jedem Fall an eine Athletin verliehen, die sich diese Auszeichnung redlich verdient haben wird. Ihnen, liebe Leser, wird damit die Wahlentscheidung ganz leicht gemacht, denn sie können schlichtweg nichts falsch machen.
Bericht der Westfälischen Nachrichten