Münster - Am Sonntag fiel in Mülheim endgültig der letzte Vorhang für den Squash-Bundesligisten SQC Münster. Gestern Morgen informierte SQCM-Chef Bernd Adamaschek per elektronischer Post die Deutsche Squash-Liga (DSL) ofiziel vom Rückzug des münsterschen Damen-Bundesligisten und beendete damit nach der Aufgabe der Zweitliga-Herren im vergangenen Jahr verbindlich das Kapitel Leistungssport beim SQCM.
"Auch mittlel- und langfristig sehe ich keine Möglichkeit diese Entwicklung umzukehren", lässt Adamaschek keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Entscheidung die exemplarisch für den Niedergang des Squashsports bundesweit steht.
Gut vier Wochen nach Meldeschluss hat die DSL insgesamt fünf Meldungen für die kommende Spielzeit vorliegen. Drei Teams aus dem Norden und zwei Süd-Vereine haben ihr ebEreitschaft erklärt in der Bundesliga zu spielen, die ursprünglich je acht Mannschaften im Norden wie im Süden der Republick aufbieten sollte. Am Wochenende hatte das DSL-Präsidium auf diese Notlage reagiert und den umstrittenen Beschluss, künftig nur noch mit drei statt wie bislang mit vier Spielerinnen anzutreten, zurückgenommen. "Aber das macht für uns keinen Unterschied mehr", so Adamaschek, denn gleichzeitig avisierte der Dachverband eine eingleisige Spielklasse, die die Fahrt- und Unterbringungskosten für die Vereine deutlich steigern würde.
"Finanziell können wir das nicht mehr stemmen", kann Adamaschek den Etat für eine wettbewerbsfähige Mannschaft die pro Saison etwa 10.000 Euro kosten würde, nicht mehr gewährleisten. "Das ist nicht nur bei uns so, da können alle Vereine ein Lied von singen", weiß Adamaschek dass die Aquise von Kleinsponsoren und Mäzenen im Sportbereich immer schwieriger wird. Mithin ist der Rückzug aus dem Leistungssport für den SQCM eine nachvollziehbare Kopfentscheidung, die dennoch enorme Bauchschmerzen bereitet.
"Natürlich tut das auch weh", so Adamaschek der ein Jahr nach der Vereinsgründung 1977 zum SQCM stieß, und in den folgenden 27 Jahren fast durchgehend mit dem Club in der nationalen Spitzenklasse vertreten war. Mitte der 80er Jahre stellte der SQCM mit 17 Wettbewerbsmannschaften und über 250 überwiegend aktiven Mitgliedern den größten Squashclub Deutschlands. Aktuell kann der Club noch je eine unterklassige Senioren- und eine Jugendmannschaft aufbieten, deren Zukunft derzeit nicht vorhersagbar ist.
"Das Vereinsleben geht weiter", verspricht Adamaschek den knapp 100 aktuellen Mitgliedern und kündigt gleichzeitig auch eine 30-Jahr-Feier im Jahr 2007 an. "Aber das ist heute der definitive Abschied vom Leistungssport", so Adamaschek, der sich am Wochenende mit den Spielerinnen zu diesem schweren Schritt entschlossen hatte. Hilfreich war bei dieser Entscheidung auch die gerade abgelaufene Spielzeit, die in einer dezimierten Liga für den SQCM ohne Abstiegssorgen, ohne Titelhoffnungen, ohne Spannung und letztlich auch ohne Erfolg verlief.
Spitzenspielerin Saskia Kuijer hatte unabhängig von der Teamentscheidung ihr Karriereende angekündigt, für Claudia Bertram (Mönchengladbach) steht künftig der Beruf im Vordergrund, die 44-jährige Conny Majrchzak will ebenfals kürzer treten. Eva Brauckmann und Steffi Rohe, dagegen machen sich jetzt auf die Suche nach einem neuen Verein - und könnten in unmittelbarer Nachbarschaft fündig werden: Regionalliga-Meister Squashboard Münster steht hinter den Kulissen bereit, trotz aller Unwägbarkeiten der Erstliga-Vorhang für Münster wieder zu lüften...