Münster - Der Spieltrieb der Mitglieder macht den Spielbetrieb zur Mitgliedervollversammlung. Wenn Ralf Brandt Cheforganisator und Vorstandsmitglied beim Squashboard Münster, die Namensliste nach passiven Mitgliedern durchforstet, bleibt nicht viel hängen. "Bei uns sind zwei Drittel der Vereinsmitglieder aktive Sportler, in anderen Vereinen ist das umgekehrt", wächst sich der ungebremste Bewegungsdrang der Squashboarder schon fast zu einem kleinen Problem aus.
"Passiv" bedeutet im Vereinsdeutsch vor allem "zahlend", "aktive" Mitglieder dagegen kosten Zeit und Geld - machen einen Verein aber auch schön lebendig.
Als vermeintlich "kleiner" Squashclub im Schatten des "großen" Kollegen SQC Münster, der mit zwei Bundesligamannschaften die sportliche Aushängeschilder beheimatet, schickt der Club von der Borkstraße gleich zwölf Teams in den Meisterbetrieb. Fünf Herren-, drei Damen- und vier Senioren- und Seniorinnenteams haben in der abgelaufenen Spielzeit von der Regionalliga abwärts für viel Bewegung in den Ligen gesorgt.
Das beste Mannschaftsergebnis erspielten die Regionalliga-Damen als Vierte in der Abschlusstabelle. "Da haben sie gezeigt, dass sie in der Liga sehr gut mithalten können", so Multi-Funktionär Ralf Brandt, diesmal aus der Position des Trainers. "Das war die Aufgabenstellung für diese Spielzeit." Aufgabe also erfüllt, jetzt werden die Ansprüche gesteigert. Nach ihrer Babypause soll in der kommenden Spielzeit auch die bundesligaerfahrene Tanja Kaulfuß wieder ins Spielgeschehen eingreifen - und mithelfen, die Titelambitionen des ambitionierten Trainers zu erfüllen.
"Wir haben uns über einige Jahre lang etabliert, jetzt greifen wir an", so die klare Vorgabe von Ralf Brandt. Mit Nicole Weber und Ina Lütkemeyer an der Spitze der Setzliste sowie Tanja Kaulfuß als sichere Punktelieferantin an Position drei soll das Unternehmen Meisterschaft und die damit verbundene Option auf den Bundesliga-Aufstieg realisiert werden. Mit Beate Leuchtenberg und Nachwuchshoffnung Kathrin Uphoff als Absicherung können auch Ausfälle in der Topbesetzung ausgeglichen werden.
Die Infrastruktur des Vereins könne dieses Unternehmen durchaus schultern, ist Brandt überzeugt. "Das kriegen wir hin", setzt der 43-Jährige, der auch die Bundesligisten aus Bonn-Mülheim trainiert und in Bundes- und Landesverband Trainer ausbildet, ganz auf das intakte, familiäre Gefüge im Verein. So sollen die aktiven "Mütter" durch einen besonderen familienfreundlichen Service entlastet werden. Zwei mal in der Woche wird Yvonne Elger in der Anlage eine regelmäßige Kinderbetreuung anbieten - ehe sie selbst auf den Court geht, denn auch sie ist selbstverständlich aktives Mitglied und spielt in der Reserve-Mannschaft. Als nicht ganz uneigennütziger Nebeneffekt soll sich die Kinderbetreuung langfristig auszahlen. "In der Jugendarbeit bauen wir jetzt darauf, dass die Kinder der Mitglieder irgendwann anfangen zu spielen und dann vielleicht ihre Freunde mitbringen", baut Brandt im wahrsten Sinne des Wortes auf den eigenen Nachwuchs.
Das familiäre Zusammengehörigkeitsgefühl ist seit Jahren wichtigster Bestandteil des Vereinslebens, das unter anderem einen Festausschuss nahezu pausenlos in Atem hält, Brandt selber hat 1985 angefangen in der Borkstraße zu spielen. "Damals hat mich eigentlich vor allem Wilfried Bücker beeindruckt, der beim SQC Münster trainierte, aber irgendwie bin ich dann doch beim Squashboard gelandet." Von seiner ersten Trainingsgruppe aus dem Jahr 1985 sind immerhin noch fünf Spieler im Verein - natürlich allesamt aktiv. In der ersten Seniorenmannschaft ist der Verein seit vier Jahren ungeschlagen und sicherte sich am Wochenende mit dem 62. Sieg in Folge die Regionalligameisterschaft.
Sport macht mobil - bei Squashboard Münster sind zwei Drittel der Mitglieder aktiv und in unterschiedlichen Klassen erfolgreich (Foto: Wilfried Hiegemann)
Bericht der Westfälischen Nachrichten - Von Ansgar Gabriel
