Münster - Eigentlich dürfte das Loch für die Stecknadel noch nicht zugewachsen sein: Auf der Landkarte der Squashbundesliga hatte der SQC Münster tief gebohrt und den Standort im Herzen Westfalens dort über Jahrzehnte hinweg fest verankert, bevor der Traditionsverein vor einem Jahr den Betrieb komplett einstellte.
In der kommenden Spielzeit jedoch könnte die Adresse Münster schon wieder in die Navigationssysteme der Bundesligavereine eingespeist werden: Der Squashboard Münster wird aller Voraussicht nach künftig eine Damenmannschaft in der höchsten deutschen Spielklasse auf Punktejagd schicken. "Das ist zu 90 Prozent sicher", bestätigt für Squashboard Ralf Brandt. Der mehrfache Deutsche Meister und Europapokalsieger aus Gütersloh wird seine Mannschaft aus finaziellen Gründen zurückziehen. Münster will den sechs Damen eine neue sportliche Heimat bieten. Mit der mehrfachen Deutschen Meisterin Simone Korell und Eva Brauckmann stehen ohnhin zwei Münsteranerinnen im Gütersloher-Team.
"Das ist eine Mannschaft, die zu den Top-Vier in Deutschland zählt. Es wäre sehr schade, wenn die Mannschaft auseinanderfiele", so Brandt. Finazielle Rückendeckung erhalten die Squashboarder von einem künftigen Bundeskonkurrenten, der durch diese Rettungsaktion die Qualität der Bundesliga aufrecht erhalten will. "Wir haben die Zusage, dass die Meldegebühren übernommen werden".
Da die Gattung der Bundesligisten in der Sportgemeinschaft der Stadt Münster vom Aussterben bedroht ist, erhoffen sich die Squashboarder für ihr Erstligateam einen guten Einstieg auch in der münsterischen Wirtschaft. "Wir sind jetzt in der günstigen Position, dass wir keine mannschaft aufbauen müssen, sondern mit dem fertigen Team werben können", sieht Ralf Brandt gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Sposorenakquise in Münster.
Aus Gütersloh würde das komplette sechs Damen starke Team an die Borkstraße wechseln. Fest steht zudem auch ein Neuzugang für die Regionalliga-Mannschaft: Lena-Marie AL-Odeh, die vergangenen Jahr beste Jugendspielerin in Nordrhein-Westfalen war, wird von Recklinghausen nach Münster wechseln.
Auch im Vorstandsbereich bricht Squashboard zu neuen Ufern auf. Nach 15 Jahren als erster Vorsitzender hat Stefan Brinkmann aus Zeitgründen seinen Platz in der ersten Reihe geräumt und bleibt dem Club als Präsidiumsmitglied und Kassenwart erhalten. Seinen Platz in der Clubspitze wird Michael Elger übernehmen, der als Präsident des Deutschen Squashverbandes bestens für das neue Amt gerüstet ist. Elger will mit seinem Vorstandsteam gewährleisten, dass sowohl in der Spitze als auch in der Vereinsbasis ein gesundes Vereinsleben nicht zu kurz kommt. In der kommenden Spielzeit sollen weniger Teams mit mehr Aktiven bestückt werden, um einen komfortablen Spielbetrieb in allen Ligen zu ermöglichen. Den prosperierenden Jugendbereich, die künftig mit zwei Teams auf Punktejagd gehen wird, zeichnet im neuen Vorstand Yvonne Elger verantwortlich. Christian Bergmann, Daniel Brinkmann, Birger Gerling und Ralf Brandt komplettieren die neue Vereinsführung.
Ihren ersten großen Teameinsatz werden die "Neuen" bereits in der kommenden Woche haben, wenn auf den Courts an der Borkstraße die Münster Open ausgespielt werden, bei denen es erstmalsauch um Weltranglistenpunkte geht.
