Am letzten Wochenende fanden in der Halle Münsterland der Ball des Sports statt und natürlich wurden wieder einige Boarder geehrt. Aus der Hand von Oberbürgermeister Berthold Tillmann nahmen Ina Lütkemeyer, Nicole Weber, Ralf Rüdebusch, Klaus Burgholz, Gero Richter und Simone Korell ihre Preise entgegen.
Bericht aus den Westfälischen Nachrichten:
Münster. Er spielt Tennis, Golf und Klavier. Am Samstagabend ließ er kaum eine Tanzeinlage aus und genehmigte sich auch ein gutes Tröpfchen. „Ohne Sport keine Gesundheit.“ Dieses Motto kann nur der verkünden, der es lebt und über 100 Jahre gelebt hat. Professor Dr. Alfred Koch, früher Vorsitzender des Stadtsportbundes, verriet sein Geheimnis, wie man alt wird. Und nicht nur das, er erklärte auch, dass man selbst im hohen Alter keineswegs zum alten Eisen gehören muss.
Der Mann hat immer noch eine Menge zu tun. „In diesem Jahr muss ich mich um das 100-Jährige vom SC Münster 08 kümmern.“ Dort, wo er als kleiner Steppke seine ersten Versuche als Fußballer unternahm. Der Mann ist offensichtlich mit einer begnadeten Gesundheit gesegnet, hat dazu aber auch seinen Teil beigetragen. „Ohne Rhythmus gibt’s kein Leben.“ Damit spielte er nicht auf seine musikalische Ader an, vielmehr auf seinen Lebensalltag. Vernünftige Ernährung, intensives Kauen, gesunde Verdauung. Schon läuft’s. Und eben Sport. „Sport ist der Bruder der Arbeit“, lautet eine weitere Altersweisheit. Also fleißig arbeiten und intensiv Sport treiben. Dann darf man auch im dreistelligen Alter darauf hoffen, rüstig zu sein.
Die über 200 Sportler, die am Samstagabend beim „Ball des Sports“ ihre Meisterehrung erfuhren, dürften das mit Interesse zur Kenntnis genommen haben. Sie erfüllen Kochs Devise zumindest beim Part des Sports. Ob sie gesund leben, müssen sie selbst beantworten.
Es ist gemütlicher hier“, freute sich Münsters Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann über das neue Ambiente, das der „Ball des Sports 2008“ den 1600 Gästen bot. Der Umzug von der Messehalle in die große Halle kostete zwar 200 Sitzplätze und damit 5000 Euro an Einnahmen, war aber unvermeidlich (wir berichteten). Die Resonanz bleibt beachtlich. Schon Wochen vor dem Termin war die Halle restlos ausverkauft, was den Veranstaltern Mut macht, schon jetzt die Planungen für das Jahr 2009 aufzunehmen. Dank großzügiger Sponsoren wurde das finanzielle Risiko abgefedert, das wird auch so bleiben.
Professor Günter Willmann eröffnete den Abend mit einem Dank an seine Mannschaft vom Stadtsportbund. Diese hatte unter Federführung von Jochen Temme und Dietmar Wiese „wie die Löwen“ um den Fortbestand dieser Traditionsveranstaltung gekämpft. Vielleicht verfolgte gerade Temme damit auch ein persönliches Ziel. Immerhin durfte er am Samstag Silberhochzeit mit seinem Ball feiern, bei dem er zum 25. Mal, natürlich ehrenamtlich, als charmanter Moderator durch den Abend führte.
Sportlich ging es los mit mit „Europa Flamenca“, einer Damen-Tanzgruppe des spanischen Zentrums in Hiltrup. Diese Frauen weckten offensichtlich die Lust bei den Ballbesuchern, selbst auf der Tanzfläche aktiv zu werden. Wann immer die Transatlantic Showband aufspielte, wurde es auf dem Parkett sehr eng.
„Los Barros“ ist längst ein Markenzeichen großer Turnkunst. Die sechs Herren, allesamt ehemalige dekorierte Meisterturner, quälten sich auf, über und unter dem Barren, dass es beim Zuschauen schon wehtat. Sie ließen nichts aus und hatten damit das Publikum schnell auf ihrer Seite. Das gilt auch für Peter Rosendahl, der als nächster Höhepunkt auf seinem Einrad auf die Bühne rollte. Ob ein dreistöckiges Gerät, verwinkelt oder gar in einer Miniaturausführung, er drehte stets locker seine Runden. Ein Mann, der Körperkontrolle und Energie in sich vereint.
Grandios die Mitternachtsshow. Dirk Scheffel erwies sich als Virtuose auf dem Xylophon, der verschmitzt und bis in die hoch stehenden Haarspitzen motiviert, klassischer Musik seinen Stempel aufdrückte. Er verlor nie die Übersicht, höchstens einmal seinen Schuh, und schaffte es auch in völlig chaotischen Situationen , den richtigen Ton zu treffen. Ein wahres Feuerwerk auf dem Musikinstrument, das jeder Silvesterfete gegen null Uhr den Höhepunkt verpassen würde.
Dazwischen folgten in zwei langen Blocks die Ehrungen der Sportler. OB Dr. Tillmann zeigte Ausdauer, hatte für jeden Aktiven nicht nur Urkunde, Händedruck und einen netten Spruch parat, er ließ sich danach auch mit jedem dekorierten Aktiven fotogen ablichten.
Die Verleihung der Friedensreiterplakette an sechs verdienstvolle Funktionäre übernahm der Stadtsportbund-Chef Professor Willmann. Über 180 Jahre Ehrenamt versammelten sich auf der Bühne, denen endlich Lob und Anerkennung, Auszeichnung und eine Einladung zum besonders guten Speisen zuteil wurden. Auch sie waren der Beweis für das Motto von Professor Koch: „Ohne Sport keine Gesundheit.“
