MÜNSTER Münsters Sportvereine sehen sich einer neuen Art der Abzocke ausgesetzt. Bei bereits drei Vereine haben festgestellt, dass von ihren Konten illegal Geld abgebucht worden ist. Entweder per Lastschrift, oder sogar mittels gefälschter Überweisungsträger.
Detlev Ströcker, Vorsitzender des BSV Roxel, hat die Fälle jetzt öffentlich gemacht. Nachdem sein Kassierer Fehlbeträge auf dem Vereinskonto festgestellt hatte, informierte er über den Stadtsportbund alle anderen Vereine. Zwei weitere Opfer meldeten sich.
Beim BSV Roxel waren Lastschriften mit dem Stichwort „ebay“ aufgetaucht, gefolgt von einer imaginären Artikelnummer. Es waren Beträge zwischen 18 und 22 Euro, „also eigentlich ungefährlich für einen Verein“, sagt Ströcker. Doch er weiß: Die Masse macht’s für die Täter.
Gefälschte Unterschrift
Kassierer Wolfgang Grawemeyer waren die Buchungen aufgefallen, der Vorstand grübelte, ob eventuell jemand Büromaterial bei ebay bestellt hatte. Und schließlich ließ er das Geld zurückbuchen.
Doch die Täter hatten sich offenbar auf den BSV eingeschossen. Plötzlich tauchte bei der Bank ein Überweisungsträger mit der gefälschten Unterschrift von Geschäftsführerin Claudia Reploh auf. Die Summe: etwa 30 Euro. Ströcker zog die Notbremse und schaltete den Stadtsportbund ein.
Behindertensportclub verliert 350 Euro
Ähnlich betrogen wurde der Behindertensportclub Münster und das Squashboard 81. Letzterem jubelten die Täter eine gefälschte Überweisung von 350 Euro unter. Der Verein erstattete Strafanzeige.
„Wir wollen die anderen Vereine jetzt warnen“, sagt Ströcker, „wahrscheinlich glauben die Täter, sie kommen damit durch, weil wir ja alle nur ehrenamtlich arbeiten und womöglich unsere Konten nicht regelmäßig kontrollieren“.
Kontonummern sind öffentlich
Die Polizei rät aber genau dazu. Die Abzocke von Sportvereinen habe nicht zugenommen. Gleichwohl stellen sie ein einfaches Ziel dar, berichtet Polizeisprecher Jan Schabacker: „Die Kontonummern sind öffentlich, stehen häufig sogar im Internet.“ Deswegen sei es für Täter einfach, an die Daten zu kommen. Schabacker rät, Kontoauszüge regelmäßig akribisch zu überprüfen.
Genau das gleiche rät die Sparkasse Münsterland-Ost. Wenn Unregelmäßigkeiten erkannt worden seien, solle sich das Opfer möglichst schnell an den jeweiligen Berater wenden, der dann alle nötigen Schritte einleitet. Sparkassensprecher Volker Rehfuss: „Maßgeblich für den Widerspruch ist der Rechnungsabschluss, der bei Privatkunden vierteljährlich erstellt wird. Ein Widerspruch ist bis sechs Wochen nach dem jeweiligen Rechnungsabschluss möglich, ohne dass dem Kunden ein Schaden entsteht."