Münster - Am 5. Oktober 1977 nahm ein Stück münsterscher Sportgeschichte ihren Anfang mit der Gründung des 1. SQC Münster. Ambitionierte Squasher formierten sich als Verein wie seinerzeit nur wenige und waren damit Vorreiter in einer Sportart, die einer Boomzeit entgegenblickte.
Zwei Jahre vor dem 30-jährigen Vereinsbestehen endete nun gestern eine Ära offiziell mit der E-Mail von Bernd Adamaschek an die Deutsche Squash-Liga (DSL). Münsters Sportmanager teilte darin lapidar mit, dass sich die erste Damenmannschaft vom Spielbetrieb der Bundesliga Nord zurückzieht. Im Leistungsbereich wird der SQCM damit nach dem Rückzug der Zweitliga-Herren vor einem Jahr künftig nicht mehr vertreten sein, "als Verein werden wir das Jubiläum aber feiern", betonte Adamaschek - (kl. Foto) gestern.
Der offizielle Akt kam schlussendlich nicht mehr überraschend und war nur die Konsequenz einer sich beschleunigenden Entwicklung. Denn seit Jahren hatte der umtriebige und durch seine Funktion als Geschäftsstellenleiter des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft mit besten Kontakten ausgestattete Münsteraner immer größere Probleme, den Etat für den Bundesliga-Spielbetrieb auf die Beine zu stellen. "Diesmal muss ich sagen, dass es nicht mehr geht."
Finanzielle Erwägungen waren der eine Faktor, die sich anbahnenden personellen Veränderungen im Team der andere. Münsters niederländische Eins Saskia Kujier hatte schon während der Saison ihr Karriereende für 2005 angekündigt, die Nummer drei Conny Majchrzak (44) sieht dem ebenfalls entgegen. Den auf dieser Leistungsebene nötigen Aufwand betreiben eh nur die Zwei Eva Brauckmann, Stefanie Rohe und mit Abstrichen Claudia Bertram. Diese drei werden sich einen neuen Klub suchen müssen.
In guter Gesellschaft
Mit seinen Problemen befindet sich der SQCM offenbar in guter Gesellschaft. Noch am Freitag meldete sich die DSL in panischem Aktionismus bei allen Vereinen, um das desaströse Meldeergebnis für die kommende Spielzeit zu verbessern. Aus der Nord-Liga haben bislang nur Meister Bonn-Mülheim, der SC Altona und Bordesholm gemeldet, im Süden gar nur zwei Teams. "Es geht allen nicht besser", weiß Adamaschek aus etlichen Gesprächen. In ihrer Not kippte die Liga-Leitung den Entschluss, künftig nur drei Spielerinnen gegeneinander antreten zu lassen und hat dazu die Einführung einer eingleisigen Bundesliga geplant. Eine strittige Reform, "denn die Kosten würden noch höher, und die älteren Spielerinnen haben keine Lust auf Wochenend-Touren durch die ganze Republik", wertet Adamaschek.
Auf die Entscheidung beim SQCM hatten die verzweifelten Versuche der DSL-Führung keinen Einfluss mehr. Das Aus ist definitiv. Der SQCM wird zurückdenken an seinen kometenhaften Aufstieg mit der Bundesliga-Zugehörigkeit der Damen Mitte der 80er-Jahre und jetzt seit vier Jahren wieder. Auch die Herren schafften es zweimal in Deutschlands Eliteklasse. Beim SQCM spielten Größen wie Wilfried Büker, mit Peter Marquardt war ein Nationalspieler als Trainer engagiert. In seinen Hoch-Zeiten hatte der Klub 17 Mannschaften im Spielbetrieb und 250 Mitglieder. Knapp 100 sind es auch heute noch. Den Abwärtstrend hatte Adamaschek "als Fachmann kommen sehen. Emotional aber trifft mich das jetzt hart."